. . . Ganz anders der Eindruck des Eröffnungsstücks. Kataklothes für Ensemble des israelischen Komponisten Eres Holz fokussierte, ja bannte das Ohr durch das Atemlose, das Dichte, Verdichtete seiner Sprache. Man verstand: Wenn es heute tatsächlich um so etwas wie „neue Musik“ gehen soll, dann muss es in erster Linie einmal darum gehen, ein Suchen als Dringlichkeit zu etablieren, um sich überhaupt einmal einen Raum zu erobern, in dem man sprechen, atmen, behaupten und so weiter kann.
nmz - neue musikzeitung
5/2019
Den Anfang des Novitätenreigens macht hautwärts (2018) für Saxofon, Cello, Posaune, Akkordeon und Klavier von Eres Holz. Das 28-minütige Werk organisiert sich vierteilig. Vier Soli-Passagen sind jeweils vier Gipfel-artige Tutti-Passagen zugeordnet. Lange Soli von Akkordeon, Klavier und Cello eröffnen hautwärts, am Ende steht eine lange, klanglich instabile Ausklangphase mit ruhigen Akkorden des Klaviers. Zwischen die „Soloauftritte“ der verschiedenen Instrumente schieben sich also jeweils energetische Tuttiblöcke, pulsierende Bereiche, die sich, halb Zustand, halb Prozess, mit zäher Gewalt der Phantasie bemächtigen. Was an dem israelischen Komponisten Eres Holz fasziniert, ist die Fähigkeit, scheinbar unbegrenzt fließendes, vielstimmige organisiertes Material so zu ordnen, dass die Musik einen Zustand von Ordnung und Kontrolle erreicht, der der Komposition ihre luzide Souveränität verleiht. Bei Eres Holz gibt es Schönheit und Komplexität nebeneinander.
Gerne mag man dem Werk wiederbegegnen.
Anton Schlatz
LUX:NM in der Villa Elisabeth
Berlin 12/2019
Das Forum Neuer Musik im Deutschlandfunk Köln sucht nach "Postmigrantischen Visionen"
. . . Beklemmend, nach diesem "Salto mortale in die Vergangenheit" dem Ensemblestück "Kataklothes" von Eres Holz zu begegnen, einem quasi nach Deutschland "zurückgekehrten" israelischen Komponisten, zu dessen Vorfahren polnische Holocaust-Opfer gehören. "Verbindungsfäden" gemäß den Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie sind für Holz eine wesentliche Inspirationsquelle für eine überwältigend farbige, Entwicklungen in organischem Fluss einleitende und lösende Musik.
Flucht vor Krieg und Verfolgung wird heute wieder millionenfach erlebt. Doch was geschieht nach der Flucht, nach dem Ankommen im "Gastland" oder gar der "neuen Heimat"? Das Stück von Eres Holz führt mitten hinein in die Problematik des diesjährigen "Forums Neuer Musik" des Deutschlandfunks Köln, weil sich mit ihm auch die Fäden verschiedener Identitäten beschreiben lassen, welche die Persönlichkeit des Weltbürgers, des Eingewanderten, des Flüchtlings ausmachen.
Isabel Herzfeld
Frankfurter Allgemeine
17.04.19, Nr. 91, S. 13
Oktober
20. 19h05
Tage der Alten Musik
Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts
Stilmerkmale Alter Musik inspirieren den in Berlin lebenden Eres Holz beim Komponieren zeitgenössischer Werke. Die Epoche der Renaissance erachtet Holz aus heutiger Perspektive als besonders fortschrittlich. In den Werken des Komponisten finden sich Einflüsse aus Chorälen und Madrigalen, die er früher selbst im Chor gesungen hat. Martina Brandorff stellt ihn vor.
Ein Beitrag von Martina Brandorff
In seinem instrumentalen Madrigal für das Duo Mixtura sprengt der Komponist erneut die Grenzen zwischen vokaler und instrumentaler Schreibweise. Die Schalmei, in ihrer Tongebung flexibler als ihre Nachfolgerin Oboe, kommt ihm dabei entgegen: . . .
Eckhard Weber
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)
Berlin, 2019
Eres Holz‘ Madrigal ist paradoxerweise besonders vom Gesang her gedacht und verzichtet dennoch (oder gerade deshalb?) auf die menschliche Stimme. Das Akkordeon klingt hier zunächst wie Fafner an der Kirchenorgel und lässt so die Schalmei um so höher fliegen – und weiß sich ihr dann doch so erstaunlich anzuschmiegen, dass die beiden Instrumente als ideale Partner erscheinen. Sehr durchdacht wirkt das alles und kommt doch immer vom Klang her.
HUNDERT11
Ultraschall: Festival für zeitgenössische Musik
Berlin, 2019
. . . so gibt es vom schwulen Berliner Komponisten Eres Holz sein neues Stück „Madrigal“ (17.01), das die beiden Instrumente Schalmei und Akkordeon zusammenbringt und die Expressivität von Gesangsgesten instrumental einfängt.
Eckhard Weber
Berlin, 2019
. . . so erfuhren wir, dass Eres Holz früher selbst viele Madrigale gesungen hat und von ihrer Ausdrucksstärke so begeistert war, dass er unbedingt einmal versuchen wollte, diese mit Instrumenten zu erreichen.
Henry Schmidt
Berlin, 2019
Interview zu Nemesis (2014) für großes Ensemble
Projekt ECHOLOT (2016)
ensemble unitedberlin - Jonathan Stockhammer
Neue Tonaufnahme von Kataklothes (2015) für großes Ensemble
Forum neuer Musik des Deutschlandfunks
Frank Kämpfer - Redaktion
Robert Schneider - Tonmeister
Ensemble Aventure - Nicholas Reed
Köln, April 2019
Neue Videoaufnahme von Schakalkopf (2016) für Ensemble
Reaktorhalle - Hochschule für Musik und Theater München
Sarah-Maria Schmid - Flöte
Slava Cernavca - Klarinette
Marcelino Rojas Rodriguez - Violine
Jannis Hoesch - Viola
Nargiza Yusupova - Violoncello
München, 1. Februar 2019
Neue Tonaufnahme von Colors of emptiness (2018) für Holzbläserquartett
Gefördert durch die Szloma-Albam-Stiftung, die Thüringer Staatskanzlei, die Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und die Initiative Neue Musik Berlin
nemtsov & nemtsov - Raum für Kunst und Diskurs
Berlin, 19. Juni 2019
November
30.
Uraufführung von hautwärts (2018)
für Saxophon, Klavier, Akkordeon, Cello und Posaune
Ruth Velten - Saxophon
Vitaliy Kyianytsia - Klavier
Silke Lange - Akkordeon
Zoé Cartier - Cello
Florian Juncker - Posaune
Foto: Anna Witzel
Live-Mitschnitt
Juni
19. 19h30
Aufführung von Colors of emptiness (2018)
für Holzbläserquartett
Nemtsov & Nemtsov - Raum für Kunst und Diskurs
16. 17h
Aufführung von Colors of emptiness (2018)
für Holzbläserquartett
Kirche St. Margaretha (Großschwabhausen)
Weimarer Land
Mai
5. 15h
Aufführung von Colors of emptiness (2018)
für Holzbläserquartett
25. 19h
Aufführung von Colors of emptiness (2018)
für Holzbläserquartett
April
28. 21h05
mit Egbert Hiller
Kataklothes (2015) für großes Ensemble
Ensemble Aventure unter der Leitung von Nicholas Reed
Farzia Fallah, Zeynep Gedizlioglu, Jamilia Jazylbekova, Eres Holz und Samir Odeh-Tamimi standen beim Forum 2019 exemplarisch für die große Internationalität der neuen Musik in unserem Land.
Sie kamen vor etlichen Jahren aus dem Iran, der Türkei, aus Israel sowie aus Kasachstan und gehören zu den vor allem jüngeren Künstlerinnen und Künstlern, die sich im wiedervereinigten Deutschland niedergelassen haben. Sie haben in Bremen, Köln oder Berlin studiert und tragen heute zur Substanz und Vielfalt der hiesigen zeitgenössischen Musizierszene bei.
Aufnahmen vom 5.4.2019 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
20. 22h05
„Ich hoffe, ich trete dir damit nicht zu nahe“ – diesen Satz hörte der 1977 nahe Tel Aviv geborene Komponist Eres Holz erstmals, als er 2003 nach Berlin ging. Wie viele junge Künstler aus aller Welt zog ihn die wiedervereinte deutsche Hauptstadt magisch an. Der herbe Slang mit seiner Direktheit, auch ,Berliner Schnauze’ genannt, irritierte ihn nicht – die Distanziertheit der zeitgenössischen Szene schon eher.
6.
Aufführung von Kataklothes (2015)
für großes Ensemble
Elisabeth Schneider Stiftung, Freiburg
Ensemble Aventure - Nicholas Reed
5.
Aufführung von Kataklothes (2015)
für großes Ensemble
Forum neuer Musik des Deutschlandfunks, Köln
Ensemble Aventure - Nicholas Reed
März
30. 18h
Uraufführung von Colors of emptiness (2018)
für Holzbläserquartett
Sparkasse Gera
14. 21h
Aufführung von Transmigration (2006)
für Tonband
Künstlerische Leitung - Martin Grütter
Musikalische Leitung - Titus Engel
Klangregie - Gary Berger
Lichtregie - Robert Läßig
Dramaturgie - Christian Grammel
Produktionsleitung - Regina Stöberl
Februar
6. 21h04
mit Eckhard Weber
In seinem instrumentalen Madrigal für das Duo Mixtura sprengt der Komponist erneut die Grenzen zwischen vokaler und instrumentaler Schreibweise.
Madrigal (2018) für Schalmei und Akkordeon
1.
Aufführung von Schakalkopf (2016)
für Flöte, Klarinette und Streichtrio
Hochschule für Musik und Theater München
Foto: Astrid Ackermann
Januar
28. 01h05
Madrigal (2018) für Schalmei und Akkordeon
Katharina Bäuml - Schalmei
Margit Kern - Akkordeon
17. 21h30
Uraufführung von Madrigal (2018) für Schalmei und Akkordeon
Katharina Bäuml - Schalmei
Margit Kern - Akkordeon