Oktober 2022
Spannungsfelder zwischen Perfektionismus und Virtuosität in zeitgenössischer Musik
Ausschnitt
Sendung vom 11.10.2022
MACH (2020) für Violoncello und Live-Elektronik
Zoé Cartier - Violoncello
Eres Holz - Elektronik
Martin Offik - Tonmeister
Produktion: 3. April 2021, Studiobörne Berlin
Publikation: „Touching Universes“, 26. August 2022, NEOS Music GmbH
Schier Unspielbares spielen zu können – die Perfektion technischer Präzision einerseits und künstlerischer Selbstinszenierung andererseits hat die klassische und romantische Musik spätestens seit dem 19. Jahrhundert stark geprägt. In der zeitgenössischen Musik haben Präzision, Virtuosität und körperliche Grenzerfahrung neue Formen angenommen. Doch welche Rolle spielt dabei Perfektionismus? Welche Assoziationen haben Interpret*innen mit diesem Begriff und inwiefern prägt er das gegenwärtige Musikverständnis und Musizieren?
   
Touching Universes
Erscheinungsdatum: 26. August 2022
Label: NEOS Music GmbH
EAN: 4260063122071
Bestellnummer: 12207-08
Anzahl Disks: 2
Spieldauer: 156 Minuten
Nominierung für den OPUS Klassik
„Touching Universes“ war für den OPUS Klassik in drei Kategorien nominiert: "Komponist des Jahres", "Kammermusikeinspielung" und "Neue Klassik"
Juni 2023
Für Eres Holz stehen die Mikrotöne »als Zeichen für das Un-perfekt-Sein des Menschen – der Mensch als biologisches Wesen, und keine sterile, keine ›wohltemperierte‹ Maschine. Mikrotöne als Ausdruck von Schmerz, aber auch von Leidenschaft und Erotik«.
Ingo Dorfmüller
NEOS
2022
Harmonie ist als Referenzrahmen für das Melodische unerlässlich: »Ich arbeite harmonisch, damit die Melodien auch einen ›Sinn‹ bekommen. Wie Bach es tut. Und gerade deshalb erlaube ich mir die melodische Freiheit, weil sie harmonisch fundiert ist.«
Ingo Dorfmüller
NEOS
2022
Einen umfangreichen Einblick in das Komponieren von Eres Holz gewährt dessen CD mit diversen Solo- und Ensemblestücken. Sie vermitteln eine beeindruckend intensive Musik, deren existentieller Impetus immer präsent ist, ohne dass es hier zu expressiven Allgemeinplätzen kommen würde [...]
September 2022
Gleich in zwei großen Kompositionen für Ensemble beschäftigt sich Eres Holz mit Trauer und Verlust. Dabei lässt er über die Erfahrungen nachsinnen und wandelt sie dann in emotionale Klanggestalt um. So schafft er grundlegende und tief aufkommende Reaktionen.
September 2022
Hier sorgen Düsterkeit und Komplexität für starke Eindrücke. MACH (2020) für Violoncello und Live-Elektronik zielt auf Ausdruck, wo es deklamatorisch zerrissen wirkt, und ist radikal mehrstimmig gedacht: Zoé Cartiers Spiel wird von Hall-Elektronik düster unterspült. Ein Pizzicato-Mittelteil bringt nur vermeintlich Ruhe. Der Schluss kehrt zum expressiven Grummeln des ersten Teils zurück. Faszinierend, fesselnd, intensiv.
Anton Schlatz
LUX:NM mit Gitbi Kwon, Elnaz Seyedi, Holz, Djordjevic, Carolina Cerezo Dávila, Birgitta Flick
Berlin 03/2022
»MACH ist der Imperativ von machen, eine Form der Aufforderung, Befehl oder Einladung«, schreibt Eres Holz
in einer kurzen Einführung zu MACH, und er präzisiert: »MACH ist eine
Art Einladung, das zu machen, was nicht trivial ist«.
Es ist in der Tat keineswegs
trivial, was Eres Holz seinem Soloinstrumentalisten aufgibt. Zum einen handelt es sich
um ein hochvirtuoses Stück. Zum anderen folgt Eres Holz hier auch formal einem komplexen Plan.
MACH, so Holz, »folgt der Idee formaler und lokaler Differenzen. Die Kontraste zwischen den musikalischen
Objekten (lokal) und den Teilen (global) ermöglichen eine hierarchische Organisation erkennbarer musikalischer
Beziehungen. Die hierarchische Organisation war nicht im Interesse einer komplexen oder abstrakten Konstruktion
gedacht, sondern sie verleiht dem Ganzen einen rhetorischen Charakter.«
Im OEuvre von Eres Holz taucht der Titel MACH gleich mehrfach auf. Es gibt (bisher) vier verschiedene Versionen, für Trompete, Klavier, Klarinette und Orgel. Die Fassung...«
Rainer Pöllmann
Ultraschall: Festival für zeitgenössische Musik, Deutschlandradio Kultur
Berlin 2018