für Streichquartett
Kompositionsauftrag des Deutschlandfunks
Rostislav Kozhevnikov - Violine
Barbara Streil - Violine
Justyna Sliwa - Viola
Teemu Myöhänen - Cello
Musik-Panorama: Touching Universes - Kompositionen von Eres Holz
DLF, 26. September 2022
Forum neuer Musik 2021: Eres Holz' Streichquartett
DLF, 20. November 2021
Das Werk rührt an existenzielle Fragen von existenzieller Dimension. Die Musik will kein trügerisches Paradies entfalten, sondern den Widersprüchen des Lebens, Ängsten und Grenzsituationen ins Auge sehen. „Ohne Negativität verkümmert das Leben zum toten Sein. Gerade die Negativität erhält das Leben lebendig“, schreibt der koreanische Philosoph Byung-Chul Han. Unsere Gesellschaft verdeckt oft die Abgründe des Lebens. Und nicht zuletzt auch den Tod. Das Streichquartett will den negativen Pol zu unserer nur Positives vorzeigenden Gesellschaft setzen. Schönheit entsteht aus dem Schmerz, aus behutsam entwickelten, fragilen, immer wieder aufgebrochenen Klangräumen, in denen uns die Vergänglichkeit des Tons geradewegs im letzten Satz auf die „Paradieswiese“ führt. Das Werk besteht aus Spannungsfelder zwischen temperierten und mikrotonalen Systemen, die aufeinander "prallen". Verschiedene Abstufungen des Dissonanzgrads erzeugen unterschiedliche klangliche Qualitäten. Die Harmonien werden geformt durch das Aufkommen und Verschwinden mikrotonaler Abweichungen, ein Prozess, der die Musik als formbares „plastisches“ Element erfahrbar macht. Das Einbeziehen von Mikrotönen wirkt physisch, als würden die interpolierten Klangfarben und die daraus resultierenden Intensitäten den Klangraum „aufreißen“. Mein Ziel bei der Arbeit mit Mikrotönen ist es, die ursprüngliche, nicht örtlich festlegbare Natur des Gefühls zu vermitteln. Das Empfinden des "Dazwischen" ist dessen Wesen, eine spontane ungefilterte Stimme, die sich nicht fixieren lässt. Auf diese Weise vermag sie einzudringen und emotional zu berühren.
   
Touching Universes
Erscheinungsdatum: 26. August 2022
Label: NEOS Music GmbH
EAN: 4260063122071
Bestellnummer: 12207-08
Anzahl Disks: 2
Spieldauer: 156 Minuten
Nominierung für den OPUS Klassik
„Touching Universes“ war für den OPUS Klassik in drei Kategorien nominiert: "Komponist des Jahres", "Kammermusikeinspielung" und "Neue Klassik"
Juni 2023
Eres Holz, desinhibición y reflexión en torno al sonido
Susteck, referencia absoluta en la interpretación del órgano contemporáneo, parece pasárselo en grande con el festín sónico que le propone una partitura que puede llegar a abrumar por la masividad de algunos de sus pasajes, en los que se busca los contrastes más acuciados posibles y, a la vez, una espiritualidad de la que no se nos habla en la carpetilla del disco pero que se traslada a la escucha con facilidad y relativa predisposición a la misma.
May 2023
Neben Sarah Nemtsov steuerte Eres Holz ein herausragendes Werk zu diesem so reichhaltigen, gedankentiefen Forum bei. Sein Streichquartett Dunkle Risse will den negativen Pol zu unserer nur Positives vorzeigenden Gesellschaft setzen. Schönheit entsteht hier aus dem Schmerz, aus behutsam entwickelten, fragilen, immer wieder aufgebrochenen Klangräumen, in denen uns die Vergänglichkeit des Tons geradewegs auf die Paradieswiese führt.
Forum neuer Musik 2021
NZM - Neue Zeitschrift für Musik
Januar 2022
„Dunkle Risse“ (2018) gerät in der elektrisierenden Darbietung des Asasello-Quartetts zu einem Streichquartett von ganz besonderer Intensität: eine sehr persönliche Reflexion über die Unausweichlichkeit des Verschwindens (und das Sterben der Mutter) - mit brüchig gedämpften Klangfarben, ziellos umhertreibenden Melodiebewegungen, schroffen Schmerzenakkorden, entrücken Obertonfeldern und einem chaotisch aufgewühlten Schlusssatz.
November 2022
Für Eres Holz stehen die Mikrotöne »als Zeichen für das Un-perfekt-Sein des Menschen – der Mensch als biologisches Wesen, und keine sterile, keine ›wohltemperierte‹ Maschine. Mikrotöne als Ausdruck von Schmerz, aber auch von Leidenschaft und Erotik«.
Ingo Dorfmüller
NEOS
2022
Harmonie ist als Referenzrahmen für das Melodische unerlässlich: »Ich arbeite harmonisch, damit die Melodien auch einen ›Sinn‹ bekommen. Wie Bach es tut. Und gerade deshalb erlaube ich mir die melodische Freiheit, weil sie harmonisch fundiert ist.«
Ingo Dorfmüller
NEOS
2022
Holz möchte in seiner Musik kein trügerisches Paradies entfalten, sondern Fragen nach Ängsten und existentiellen Situationen aufwerfen. Das bedeutet, den Widersprüchlichkeiten des Lebens schöpferisch ins Auge sehen.
Forum neuer Musik 2021
Das große Streichquartett von Eres Holz setzt gleichfalls auf Emotionen; es ist inspiriert von Gedanken der Grenzüberschreitung und des inneren Ausnahmezustands.
Frank Kämpfer
Forum neuer Musik 2021
Einen umfangreichen Einblick in das Komponieren von Eres Holz gewährt dessen CD mit diversen Solo- und Ensemblestücken. Sie vermitteln eine beeindruckend intensive Musik, deren existentieller Impetus immer präsent ist, ohne dass es hier zu expressiven Allgemeinplätzen kommen würde [...]
September 2022
Gleich in zwei großen Kompositionen für Ensemble beschäftigt sich Eres Holz mit Trauer und Verlust. Dabei lässt er über die Erfahrungen nachsinnen und wandelt sie dann in emotionale Klanggestalt um. So schafft er grundlegende und tief aufkommende Reaktionen.
September 2022
Welchen Ertrag bringen die zwei Silberscheiben? Was Eres Holz will, wie er komponiert, das ist zu hören im Streichquartett Dunkle Risse (2018). Das Werk thematisiert in fünf Abschnitten düstere Introspektionen aus faszinierend fremden Seelenlandschaften. [...] Extrovertierter Ausdruck wird eher gemieden: Der Komponist zieht im Hintergrund die Fäden. Dem zollt das Kölner Asasello Quartett Tribut, indem es sich des spannungsvollen Werkes souverän fingerspitzengefühlig annimmt.
September 2022
[...]Dessen ungewöhnlicher und dabei facettenreich-interessanter Klang („die frau“ 2020) geht dabei mit dem verstörend-bizarren Charakter des Textes („die frau“ / Constantin Virgil Banescu) eine eigentümliche Verbindung ein und mündet in einen Schlussabschnitt, in dem die Sängerin, die vorher weitestgehend ordinario gesungen hat, nunmehr den Text »Ah!« auf ein verquietschtes Knarzen singt. Damit entsteht ein interessantes Spannungsfeld gegenüber den drei anderen Instrumentalwerken, wie aber auch zu den Solowerken der MACH-Reihe – und damit ein facettenreiches und hörenswertes Portrait des kompositorischen Schaffens von Eres Holz.
November 2022